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Wetten mit der Redaktion

Schalke-Fanblog: Wetten mit der Redaktion

Fast zur gleichen Zeit der Saison im Jahre 2007: Schalke hatte ein Heimspiel. Ich befand mich auf dem Weg ins Niederrheinische, um einen Kollegen abzuholen.

Irgendwo zwischen Kreuz Kaiserberg und der Rheinbrücke kam der Verkehr in beiden Fahrtrichtungen vollständig zum Erliegen. Auf der Gegenfahrbahn vertrieb sich eine größere Gruppe Schalker Anhänger die Wartezeit mit vorlauten Triumpfgesängen: „Deutscher Meister wird nur der S 04!“

Man war aus den Autos ausgestiegen, saß auf Kühlerhauben, reckte Schals in die Höhe und präsentierte den übrigen Verkehrsteilnehmern das damals beliebteste Fanutensil, die Pappmeisterschale. Euphorie allerorten. Wir wollten Meister werden, und wir glaubten felsenfest daran, es endlich auch zu schaffen.

Heute, im März 2010: Schalke wird als Überraschungsmannschaft der Saison gehandelt. Niemand, der ernsthaft prophezeit hat, dass Magath bereits in seinem ersten Jahr mit Königsblau Richtung Tabellenspitze marschieren würde, am allerwenigsten wir Schalker. Keine Pappschalen, keine Meistergesänge, keine Erwartungen. Realitätsdenken statt Utopie. So hat man Schalke selten erlebt, um nicht zu sagen, noch nie. Die Kritiker und üblichen Spötter werden in dieser Spielzeit verdammt lange nach passenden Gelegenheiten suchen müssen, ihre notorische Abneigung und methodische Häme selbst ungefragt 'rausposaunen zu können. Der bisweilen nicht zu leugnende Peinlichkeitsfaktor einer übertriebenen königsblauen Folklore scheidet als Aufhänger jedenfalls aus.

Dass der FC Schalke als Schlagzeilenlieferant derzeit ein gewisses Vakuum hinterlassen hat, merkt man an den ersten, vorsichtigen Versuchen der Kommentatoren, die Meisterschaftsfrage nicht mehr nur auf Bayern und Bayer zu reduzieren. Es wäre auch ein grober Verstoß gegen die Informationspflicht, wenn die Presse nicht zumindest darauf hinweisen würde, wer heute Abend leihweise die Tabellenspitze übernehmen könnte, falls das Spiel gegen wiedererstarkte Stuttgarter gewonnen wird. Doch solange man sich im Schalker Umfeld lieber die Zunge abbeißt, als erneut in die Falle einer konstruierten Erwartungshaltung zu tappen, ließe sich selbst eine mögliche Niederlage nicht Auflagen steigernd ausschlachten. Pech gehabt!

Trotzdem: Der offensivere Umgang mit dem theoretisch Machbaren, den auch ich unlängst gefordert habe, wird sich spätestens dann einstellen, wenn die Spiele gegen Stuttgart, Hamburg, Leverkusen und München halbwegs unbeschadet überstanden wurden. Das zudem anstehende Pokalhalbfinale dürfte die Stimmung so oder so auf höchstem Level halten. Und wer weiß, vielleicht bekommen wir ja doch noch in dieser Saison die Pappmeisterschalen in der Schalker Donnerhalle zu sehen – aber ganz sicher nicht schon heute, lieber Heiko Buschmann!

Wetten? Welches Getränk bevorzugt man in der Redaktion? Ich trinke Hefeweißbier, naturtrüb.

Anmkg. der Redaktion: Die Wette steht. In Essen trinkt man lecker Stauder.

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